Zentrale Endoskopie am Universitätsklinikum Essen

In unserer endoskopischen Abteilung werden sämtliche diagnostischen und therapeutischen endoskopischen Untersuchungen durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt unserer Endoskopieabteilung liegt in der Betreuung von lebertransplantierten Patienten, die Engstellen im Bereich der Gallenwege entwickelt haben. Durch regelmäßige Erweiterungen dieser Engstellen während einer ERCP kann bei den meisten Patienten ein verbesserter Galleabfluss und somit ein verbessertes Transplantatüberleben erzielt werden.

Therapeutische Endosonographie

Die Endosonographie, auch als endoskopische Ultraschalluntersuchung bekannt, ist ein innovatives Verfahren, das sich über die letzten Jahrzehnte in der Diagnostik und Therapie von verschiedenen Erkrankungen fest etablieren konnte. Sie findet Anwendung beispielsweise in der Abklärung von soliden und zystischen Pankreasraumforderungen, subepithelialen Tumoren des Verdauungstrakts, Leber- und Gallengangerkrankungen sowie abdominellen Lymphadenopathien. Durch eine hohe Ortsauflösung und der Darstellung der Zielstruktur in Echtzeit bietet sie Vorteile bei der Beurteilung vor allem von kleinen Läsionen im Vergleich zur Computertomographie und Magnetresonanztomographie.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Endosonographie ist die Möglichkeit zur gezielten Gewebeentnahme für diagnostische Zwecke unter direkter endosonographischer Kontrolle. Durch die technische Weiterentwicklung von Punktionsnadeln und -techniken konnte die diagnostische Aussagekraft sukzessive gesteigert werden und liegt beispielsweise bei soliden Pankreasraumforderung mittlerweile bei Werten über 90 %. Gleichzeitig weist die endosonographisch gesteuerte Gewebeentnahme ein nur geringes Risiko für Komplikationen auf. Über die Anwendung von Ultraschallkontrastmittel und der Elastographie können weitere Informationen zu Läsionen erhoben werden, die deren diagnostische Einordnung unterstützen können.

In den vergangenen Jahren konnte sich die Endosonographie durch die Entwicklung und Etablierung von technischen Innovationen von einer fast ausschließlich zu diagnostischen Zwecken eingesetzten Untersuchungsmethode hin zu einem leistungsfähigem therapeutischen Werkzeug in der Endoskopie weiterentwickeln.

Techniken wie die endosonografisch gesteuerte biliäre Drainage (EUS-BD) und die endosonografisch gesteuerte Gastroenterostomie (EUS-GE) bieten vielversprechende Alternativen zu etablierten Verfahren wie der perkutanen transhepatischen Cholangiodrainage (PTCD), der chirurgischen Gastrojejunostomie oder der duodenalen Metallstentimplantation.

Die dokumentierten technischen und klinischen Erfolgsraten von über 90 % und die geringeren Komplikationsraten, etwa bei der EUS-BD im Vergleich zur PTCD, verdeutlichen das Potenzial dieser Techniken. Fortschritte in Stentdesigns und technischen Verfahren tragen zur weiteren Optimierung und Sicherheit bei. Bei der EUS-GE bietet die Methode eine minimalinvasive, effektive Option zur Wiederherstellung der gastrointestinalen Kontinuität, insbesondere bei malignen Magenausgangsstenosen, und etabliert sich zunehmend als bevorzugte Wahl in spezialisierten Zentren.

Die interventionelle Endosonografie bleibt jedoch anspruchsvoll und erfordert eine Durchführung in hochspezialisierten Zentren mit endoskopischer Expertise. Zukünftige prospektiv-randomisierte Studien und technologische Weiterentwicklungen werden entscheidend sein, um die Anwendungsbereiche weiter zu definieren und auszubauen. In ausgewählten Fällen könnte die interventionelle Endosonografie sogar primäre Therapiemethoden ablösen. Eine sorgfältige Fallauswahl und individuelle Patientenevaluation sind essenziell, um den größtmöglichen Nutzen dieser Verfahren zu gewährleisten.

Für die therapeutischen endosonographischen Eingriffe werden lineare Echoendoskope mit einem großlumigen Arbeitskanal unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid und unter tiefer Sedierung oder Anästhesie eingesetzt. Eine leistungsstarke technische Ausrüstung ist ebenfalls essentiell. Unsere Endoskopiesprechstunde bietet Patienten die Möglichkeit einer umfassenden Beratung und individuellen Behandlungsplanung durch ein erfahrenes Team.

Interventionelle Endoskopie

Medizinisches Zentrum,
1. Etage

Tel.: +49 (0)201 723 6311

Notfallhotline für ärztliche Zuweiser:
0201 723 86565

Dr. med.
Gilbert Rahe

Oberarzt, Leitung Endoskopie

Priv.-Doz. Dr. med.
Christoph Schramm

Oberarzt, Leitung Endoskopie, Stellv. Leitung Klinische Ernährungsmedizin

Dr. med.
Philip Grunert

Oberarzt, Stellv. Leitung Endoskopie, Ambulanz für chronisch entzündliche Darmkrankungen