Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Ruth Bröring

Medizinisches Forschungszentrum,
Gastro MFZ, 1. OG

Chronische Lebererkrankungen werden durch kontinuierliche oder wiederholte Schädigung der Leber verursacht und führen zu Fibrose und Zirrhose, die Entzündungs- bzw. Vernarbungsprozesse darstellen. Eine Vielzahl von Ursachen wie Virusinfektionen, Toxinexposition, Alkoholmissbrauch, Stoffwechsel- und genetische Erkrankungen werden mit anhaltenden Leberschäden in Verbindung gebracht und bergen ein Risiko für die Entstehung hepatozellulärer Karzinome.

Unser Team hat eine All-in-One-Technik zur Präparation von Leberzellen aus menschlichem Gewebe entwickelt, die die Analyse zelltypspezifischer, leberspezifischer und krankheitsspezifischer Aspekte auf zellulärer und molekularer Ebene ermöglicht. Die parenchymalen und nicht-parenchymalen Zellen der Leber sind Teil des angeborenen Immunsystems. Sie exprimieren evolutionär hoch konservierte, vererbbare Faktoren, die so genannten Pathogenerkennungsrezeptoren (PRRs).

Sie detektieren molekulare Strukturen von Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten, die in höheren Organismen nicht vorkommen. Es werden aber auch schadenassoziierte molekulare Muster erkannt, was auf eine bedeutende Rolle bei chronischer Leberschädigung deutet. Die PRRs stellen eine der ersten Verteidigungslinien gegen eindringende Krankheitserreger dar und vermitteln durch die Expression von entzündlichen Zytokinen, antiviralen Faktoren und chemotaktischen Substanzen eine koordinierte Immunantwort. Ein krankheitsbedingtes Ungleichgewicht des hepatischen Immunsystems hat Auswirkungen auf I) Wachstum und Regeneration, die durch den Hippo-Signalweg kontrolliert werden, II) Funktionen des endoplasmatischen Retikulums und des Golgi-Apparates und III) Authophagie und intrazelluläre Transportprozesse. Das Hauptziel der Forschung besteht darin, die pathophysiologischen Prozesse auf molekularer Ebene aufzudecken, um den Verlauf chronischer Lebererkrankungen zu überwachen und Therapien zu verbessern.

… den Einfluss parenchymaler und nicht-parenchymaler Leberzellen auf die Hepatitis-B-Virusinfektion und inwiefern Virus-Wirt-Interaktionen Immunpathologie und Chronizität bestimmen.

… die Rolle der HBe- und HBs-Antigene bei der Umgehung endogener angeborener Immunantworten anhand von Modellen zur Hepatitis-B-Virusinfektion.

… wie das HBs-Antigen Stress im endoplasmatischen Retikulum induziert, Autophagie Prozesse beeinträchtigt und Proliferation sowie Hepatokarzinogenese fördert.

… die Auswirkungen der Wilson-Krankheit auf die angeborene Signalübertragung, die Aktivität des Hippo-Wegs und den intrazellulären Transport im Zellkulturmodell.

Mitarbeiter

Anna Held

Cand. med., Doktorandin, AG Bröring

Lorraine Tendai Muungani

M.Sc. Biologie, AG Bröring

Martha-Julia Sasula

M. Sc. Molekulare Zellbiologie, AG Bröring

Dr. rer. nat.
Stefan Schefczyk

M.Sc. Biologie, AG Bröring

Priv.-Doz. Dr. rer. nat.
Ruth Bröring

Diplom Biologin, Laborleitung